Vor einiger Zeit sah ich in einer Fernsehübertragung den unvergleichlichen Günther Netzer sitzen, der neben einem wie immer perfekt passenden Anzugeine besondere Uhr trug. Es war ein Ewiger Kalender von IWC, ungeheuer schön, ungeheuer teuer und uhrmacherisch eine Delikatesse. Diese Art von Komplikation in einer Uhr zeigt – sofern sie ständig betriebsbereit gehalten wird – für eine Dauer von 499 Jahren korrekt das aktuelle Tagesdatum an. Die ebenfalls angezeigte Mondphase würde erst nach 577 Jahren korrigiert werden müssen.
KONFRONTATION MIT DER EIGENEN VERGÄNGLICHKEIT
Bereits in weinseeliger Verklärung befindlich, fragte ich mich selbst laut in den Raum hinein, warum ein Mensch den Wert eines Mittelklassewagens in eine Uhrinvestiert, deren Highlight er nur einen Bruchteil seiner Funktionsdauer erleben kann – man mache sich klar: Die Uhr wurde gebaut, um etwa bis zum Jahr 2490 das Datum zu präsentieren. Das ist eine Zeitspanne, in der rund 14 Generationen sich die Klinken in die Hand geben.
Denkt man weiter, tut sich vielleicht die generelle Frage auf, warum Herren in stetig wachsender Zahl kleine bis große Vermögen in luxuriöse Zeitmessser investieren, um so auf teuerste Weise jeden Tag mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert zu werden. Es gibt kaum eine subtil eindrucksvollere Weise, sich selbst jeden Tag oder auch jede Stunde beim Betrachten der vorrückenden Zeiger und des Datums beim langsamen Absterben zu beobachten.
DAS STETE TICKEN BERUHIGT
Vielleicht empfindet man angesichts des stetig weitertickenden Sekundenzeigers am Handgelenk aber auch Beruhigung. Kontinuität in kleinsten, überschaubaren Schritten scheinen eine berechenbare, beherrschbare und überraschungsfreie Realitätswahrnehmung zu unterstützen.
Mich interessiert, wie Sie Ihre Uhr empfinden – ich lade Sie ein, einen Kommentar zu verfassen.
Das tägliche Anlegen der Uhr ist so selbstverständlich wie der Blick auf das Handgelenk zur Ermittlung der aktuellen Zeit. Kein Wunder also, dass die stilistische Eignung der Armbanduhr häufig nicht hinterfragt wird. Dabei sind frei nach Knigge gar nicht so viele Regeln zu berücksichtigen, damit das Must-Have-Accessoire für jeden Gentleman optimal zur Geltung kommt.
1. Understatement statt Proll-Klunker
Die Uhr fügt sich dem Gesamtauftritt oder setzt einen Akzent, zwängt aber niemandem mit dick aufgetragenen Designs im Neureich-Look ungewollte Blicke auf. Ebenso trägt ein Uhrenkenner keine Armbanduhr, um die Umwelt mit einem prominent auf 12 Uhr platzierten Markenlogo zu beeindrucken. Vielmehr schätzt er die außerordentliche Qualität und Geschichte eines Herstellers und Designs, die Stil und Understatement vermitteln.
2. Handgelenksumfang berücksichtigen
Die Größe eines Gehäuses sollte sich unbedingt nach dem Handgelenksumfang ihres Trägers richten. Trotz eines schon seit vielen Jahre anhaltenden Trends zu größeren Armbanduhren, empfiehlt es sich im Falle eines Handgelenksumfangs von weniger als 18 cm die 40-Millimeter-Marke nicht allzu deutlich zu überschreiten. Wer will schließlich schon einen Zeitmesser in Bratpfannenoptik an seinem Handgelenk?
3. Sportliche Uhren am besten zu legerer Mode
Wie bei jedem anderen Kleidungsstück oder Modeaccessoire ist die Wahl der Uhr abhängig vom Anlass. Sportlichere Uhren, etwa Chronographen oder Taucheruhren, sollten vornehmlich von Freizeitmode bis hin zu Business Casual Outfits getragen werden.
4. Dresswatches für formelle Anlässe
Dresswatches eignen sich am besten für elegante Anlässe und messen meist nicht mehr als 40 mm. Neben vergleichsweise zierlichen Gehäuseabmessungen sind „Dresser“ auch in ihrem Design deutlich zurückhaltender als sportliche Uhren, um so den Auftritt des Trägers sanft zu unterstreichen, nicht aber völlig neu zu definieren.
5. Farben abstimmen
Im Idealfall wird die Farbgebung des Uhrengehäuses auf die restlichen Metallkomponenten des Outfits abgestimmt. Dies betrifft nicht nur Manschettenknöpfe, Piercings, Ringe und Ketten aller Art, sondern auch die Gürtelschnalle. Für das Zifferblatt empfehlen sich eher klassische Farbvarianten wie Schwarz oder Weiß. Zur Alltagsmode können auch Uhren mit einzelnen bunten Akzenten getragen werden. Grell leuchtende Zifferblätter und Armbänder sind jedoch etwas zu viel der Farbenfreude.
6. Lederarmband vs. Metallarmband
Mit einem Lederarmband tritt die Uhr eher dezent und unauffällig in Erscheinung, während sie mit einem Metallband stärker in den Mittelpunkt gerückt wird. Bei besonderen Anlässen wirken Lederarmbänder besonders elegant, wobei die Farbe nach Möglichkeit auf die restlichen Kleidungsstücke aus Leder angepasst werden sollte. So wirkt das Outfit durchdachter und besser koordiniert. Der Vorteil der stählernen Armbandvariante besteht folglich darin, dass sich zu jeder Schuh- und Gürtelfarbe stimmige Outfits kreieren lassen.
7. Rechts oder links? Geschmacksache
Die Uhr wird meist am Gelenk der nicht-dominanten Hand getragen. Dies ist allerdings keineswegs ein Muss. Beispielsweise tragen viele Linkshänder die Uhr an ebendiesem Handgelenk, damit die rechtsseitige Krone zum Aufziehen und Stellen der Uhr bequemer betätigt werden kann. Ob links oder rechts bleibt somit dem Träger überlassen und ist vor allem eine Frage der Gewohnheit.
8. Am besten knapp über dem Knöchel
Grundsätzlich wirkt die Uhr am elegantesten, wenn sie knapp über dem Handgelenksknöchel getragen wird. Zum Sakko oder Langarmhirt kann eine sportlichere Uhr gerne auch etwas tiefer sitzen, damit diese schön mit dem Ärmel abschließt bzw. noch ein Stück weit hinausragt.
9. Armband eng, aber nicht zu eng einstellen
Anders als bei Damen, die Uhren auch wie weite Gliederketten tragen können, sollte die Uhr am männlichen Handgelenk wenig Spielraum haben – am besten genau so viel, dass man nur den kleinen Finger zwischen Gehäuserückseite und Handgelenk bekommt. So ist die Uhr gerade so fest, dass sie nicht lose baumelt und locker genug, um keinen Abdruck am Handgelenk zu hinterlassen.
10. Die Uhr als stilistisches Ausdrucksmittel nützen
Natürlich ist nicht alles Etikette, wenn es um das stilsichere Tragen einer Uhr geht. Wie bei jedem anderen Item existieren zwar gewisse Stilregeln, doch genauso wichtig ist es, seine eigene Linie erkennen zu lassen. Gerade bei formellen Anlässen im Einheitsmoden-Business-Anzug ist die Uhr ein interessantes Stilmittel innerhalb eines ansonsten eng geschnürten Korsetts an modischen Gestaltungsmöglichkeiten. Schließlich repräsentiert eine Uhr nicht zuletzt den Lebensstil und die Persönlichkeit ihres Trägers.
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